Die antike Geschichtsschreibung wirft Caligula vor, er habe trotz
militärischer Erfolglosigkeit Siegerbeinamen und imperatorische
Akklamationen angenommen und einen Triumph oder eine Ovation
gefeiert. Eine Untersuchung seiner Münzprägung im Vergleich zu den
anderen julisch-claudischen Kaisern ergibt jedoch keinen der zu
erwartenden Hinweise auf solche Ehrungen, sondern zeigt im Gegenteil
einen fast vollständigen Verzicht auf militärische
Selbstdarstellung. Das Fehlen entsprechender epigraphischer
Zeugnisse, Widersprüche in der antiken Literatur und Überlegungen
zur historischen Wahrscheinlichkeit untermauern dieses Ergebnis.
Offensichtlich entstand schon bald nach 41 aufgrund verschiedener
Interessen eine caligulafeindliche Tradition, deren Aussagen später
nicht mehr in Zweifel gezogen wurden.
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