Gymnasium 111 (2004)
P. Kruschwitz: Terenz' Anspruch und künstlerisches Selbstverständnis

Der Verf. befaßt sich mit der Frage, welche Aussagen über Terenz' Anspruch und künstlerisches Selbstverständnis aus dessen Prologen abgeleitet werden können, um somit - ausgehend von den Selbstaussagen - einer Bewertung von Terenz' Ästhetik näher zu kommen. Die ausführliche Analyse der relevanten Passagen ergibt: Terenz stellt den populus in den Mittelpunkt, möchte, daß diesem seine Stücke gefallen, und erhebt ihn in den Rang eines Kunstrichters, der über Qualität und Bearbeitungsverfahren urteilen darf. Zeigt sich Terenz im Verhältnis zu seinem eigenen Kunstschaffen auch bisweilen technisch-distanziert, so gibt er sich gleichwohl souverän und autonom, ohne dabei exempla und auctoritates zu ignorieren. Terenz zeigt sich als bewußt gestaltender Dichter, der frei über die Figuren und Typen seiner Stücke bestimmt und seine griechischen Vorlagen kreativ-produktiv rezipiert. In besonderem Maße waren ihm bei der Bearbeitung das Streben nach Realismus und Folgerichtigkeit sowie nach wahrscheinlicher Wiedergabe alltäglicher Elemente angelegen.
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