Gymnasium 111 (2004)
J. Malitz: "O puer qui omnia nomini debes". Zur Biographie Octavians bis zum Antritt seines Erbes

Als Octavian Ende März 44 mit achtzehn Jahren das Erbe Caesars annahm, war er ungewöhnlich jung. Seine politische "Frühreife" wird durch einen Vergleich mit anderen adulescentes der republikanischen Zeit nur noch deutlicher; selbst Pompeius war als Helfer Sullas älter. Der brennende Ehrgeiz und das Sendungsbewußtsein Octavians sind auch durch die Förderung zu erkennen, die Caesar ihm trotz seiner schwachen Gesundheit hatte zuteil werden lassen. Fast alle nachprüfbaren Auszeichnungen Caesars für den Großneffen sind für die Zeit der Republik außergewöhnlich und werden später Auszeichnungen für die Prinzen des Kaiserhauses. Von April bis September 45 hielt sich Octavian in Spanien in der unmittelbaren Umgebung des Dictators auf; damals lernten ihn fast alle wichtigen Gefolgsleute Caesars kennen. Das von Sueton ausdrücklich überlieferte Datum des letzten Testaments läßt erkennen, daß Caesar sich erst ziemlich spät und nach den Erfahrungen in Spanien entschieden hat, den Großneffen zum Haupterben zu machen. Er hatte, wie sich zeigen sollte, das Potential seines Großneffen besser als alle anderen erkannt. Da ein junger Mann von sechzehn oder siebzehn Jahren für Männer wie Cicero politisch irrelevant war, gibt es nur wenige Zeugnisse über die Wahrnehmung Octavians vor den Iden des März.
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