Gymnasium 112 (2005)
G. Maurach: Die charmanten Spiele des Catull

"Man hat", so schrieb vor nunmehr sechzig Jahren Friedrich Klingner in seiner "Römischen Geisteswelt" über Catull, "in ihm den Dichter des Rausches und der Qual elementarer Liebe gesehen und dabei das geistvoll anmutige Spiel beiseite gesetzt." Dieser Mangel ist bis heute nicht recht behoben, denn man überfrachtet Catull gern mit Pornographie, Literaturtheorie, Kompositionsfragen und anderem Ballast, anstatt schlicht seinen Worten zu lauschen und sich dabei an seinem Tändeln und seinen Clownerien (auch dies sind Ausdrücke Klingners) zu erfreuen, an seinen sprachlichen wie seinen motivlichen Kapriolen. Hier einiges nachzuholen wird das Ziel des vorliegenden Aufsatzes sein, der in seinem Text nur darlegen und nachzeichnen soll, in seinen Anmerkungen dagegen auch unpassend über den Dichter Vorgebrachtes abweisen wird, stets jedoch in engster Nachfolge des Textes selbst.
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