Gymnasium 112 (2005)
L. Oberrauch: Metempsychose, Universalgeschichte und Autopsie. Die Rede des Pythagoras in Ovid, Met. XV als Kernstück epischer Legitimation

Seit jeher wurde die Pythagorasrede im 15. Buch von Ovids Metamorphosen als eine der interessantesten, aber auch am schwierigsten zu deutenden Passagen des gesamten Epos angesehen. Nach einer kurzen Zusammenfassung der bisher in diesem Bereich geleisteten philologisch-kritischen Arbeit will der vorliegende Interpretationsansatz den Versuch unternehmen, eine Brücke zwischen den Inhalten der pythagoreischen Philosophie und einem uralten poetisch-kompositorischen Grundkonzept zu schlagen. Ovid, so lautet die vertretene Grundthese, hat sich der pythagoreischen Seelenwanderungslehre bedient, um den neuen, sich an historiographischen Parametern orientierenden Gestaltungsprinzipien innerhalb der Epik entsprechen und gleichzeitig seine eigene Stellung als Dichter auf gewitzte Weise legitimieren zu können.
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