Lukian ist für seinen kreativen Umgang mit literarischen und
philosophischen Traditionen bekannt. Diese Technik kann auch sein
Demonax, eine von der Forschung kaum beachtete Schrift,
verdeutlichen. Lukians Darstellung des gleichnamigen Philosophen ist
durch die Vorbilder des Sokrates und Diogenes bestimmt: Das
literarische Grundgerüst stellt eine Kynikerbiographie dar, welches
mit Elementen der xenophontischen Apomnemoneumata vermischt ist.
Gemeinsamer Nenner beider Gattungen sind Sprüche
bzw. Apomnemoneumata. Sie präsentieren die Philosophie des
Diogenes und Sokrates als verständliche, ethische Prinzipien, was
auch für Lukian ein philosophisches Ideal darstellt. Insofern bilden
Sokrates und Diogenes literarisch wie philosophisch die Vorbilder
für Lukian und seinen Demonax.
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