Gymnasium 108 (2001)
Demetris Papadis: Das Problem des "Sklaven von Natur" bei Aristoteles

Aristoteles setzt sich keineswegs für die damals bestehende Institution der Sklaverei ein. Die Form des "Sklaven von Natur" ist ja - meint er - als echte Gegebenheit der Natur akzeptabel, soweit sie den eigenen Interessen sowohl des Freien, als auch des "Sklaven von Natur" selbst als auch der ganzen Gesellschaft dient. Die Sklaventheorie des Aristoteles muss man versuchen, unter dem Gesichtpunkt seiner Naturtheorie zu verstehen. Nach Aristoteles unterscheiden sich nämlich die Lebewesen, und zwar gleich von Geburt an, das eine zum Dienen, das andere zum Herrschen. Weiter ist die Sklaventheorie des Aristoteles auch unter dem Gesichtspunkt seiner Staatstheorie zu begreifen; d.h. man muss versuchen, den Menschen aus dem teleologischen Wesen des Staates heraus zu verstehen. Demgemäß kann der "Sklave von Natur" als ontologisch verstümmelter Mensch kein freier Mensch sein. Er kann nämlich die Aufgaben und Verantwortungen eines Bürgers nicht übernehmen.
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