Die Konzeption eines rednerisch-staatsmännischen Ideals, das sich
mit ethischen Qualitäten identifiziert, ist für Isokrates und
Aristeides besonders wichtig und gewinnt an Bedeutung angesichts der
politischen Zusammenhänge im 4. Jh. v. Chr. und im 2. Jh. n. Chr.,
als die Problematik über die Legitimation einer Großmacht, über
andere zu herrschen, erörtert wurde. Beide Redner interessieren sich
für die praktische Politik, die politische Realität und die Vielfalt
des politischen Lebens. Am Beispiel von Großmächten wie Athen und
Rom stellen sie die Kriterien für eine erfolgreiche
Herrschaftspraxis auf und skizzieren den aufrichtigen politischen
Berater und Staatsmann, die als wichtige politische Akteure ihre
Bemühungen nach der Kombination 'mit Einsicht Denken, Reden,
Handeln' gemäß den Situationen und dem sittlich Passenden richten
müssen.
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