Gymnasium 109 (2002)
Volker Riedel: Utopien und Wirklichkeit. Soziale Entwürfe in den Antikestücken von Peter Hacks

Im Werk von Peter Hacks - nicht zuletzt in seinen Antikestücken - besteht ein Spannungsverhältnis zwischen der Neigung zur Affirmation, zum Gestalten "positiver" Verhaltensweisen, ja zu einer "sozialistischen Klassik" und zur Akzeptanz des Widerspruchs von Ideal und Realität, von sozialutopischem Entwurf und den Konflikten der (sozialistischen) Praxis. Sind "Der Frieden" (1962, nach Aristophanes) und "Die schöne Helena" (1964, nach Offenbach) noch relativ lineare Friedensutopien, so liegt der Akzent in "Amphitryon" (1967) und "Omphale" (1969) auf dem allgemeinen, in "Prexaspes" (1968) und "Numa" (1971) auf dem unmittelbar politischen Gegensatz von Ansprach und Wirklichkeit. Während sich in den Dramen der späteren 70er und der 80er Jahre ("Die Vögel", 1973, nach Aristophanes; "Rosie träumt", 1974; "Senecas Tod", 1977; "Pandora", 1979, nach Goethe; "Barbie", 1983) die Utopiekritik noch verstärkt, setzt sich der Autor in den nach dem Zusammenbruch der DDR entstandenen Stücken "Der Geldgott" (1991, nach Aristophanes) und "Orpheus in der Unterwelt" (1994, nach Offenbach) mit den Erfahrungen einer vom Monetären bestimmten Welt auseinander.
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