Gymnasium 110 (2003)
H. Steinthal: Dionysos - seine Feste, sein Gefolge, seine Mysterien.

Dionysos ist eine facettenreiche Gestalt. Nicht nur kommen in der Überlieferung alte mit neuen Zügen zusammen: Dionysos verkörpert, mehr als andere griechische Götter, in sich selbst Ambivalenz. - Es werden hieraus einige Grundlinien abgelesen: D. als Spender des Weines wird (in gewissem Gegensatz zu Demeter) als jäh über die Menschen hereinbrechend erlebt. An den athenischen Anthesterien zeigt sich ein Nebeneinander von Heiterkeit und Düsternis. Aus der Schiffsprozession des D. ist nicht zu folgern, daß der D.- Kult "spät" nach Griechenland kam, wohl aber, daß er wie alles Griechische von östlichen Kulturen beeinflußt wurde. Am Gefolge des Gottes wird das ambivalente Wesen der Ekstase sowie die besondere Affinität der Frauen zu D. herausgestellt. In den schon aus klassischer Zeit belegten Mysterien war D. der Sterbende und Auferstehende, an den sich die Hoffnung der Eingeweihten auf personale Auferstehung knüpfte.
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