Gymnasium 112 (2005)
M. Wenzel: In den Händen der Ärzte. Zu Martial V 9

In V 9 stellt Martial in teils (alp)traumhaften, teils burlesken und grotesken Stationen dar, wie er in die Hände des von ihm so oft verspotteten Ärztestandes gerät, der sich des verhaßten Dichters bemächtigt. Diesem wird vorgeführt, was es heißt, Opfer zu sein. Zuletzt wird ihm seine eigene Ohnmacht und Abhängigkeit vor Augen gestellt. Ein aberwitziges Spiel durch verschiedene Gattungen, Fiktionen, reale und irreale Sequenzen, mit Erwartungen und Aufschlüssen nach vielen Richtungen hin. Doch darunter können, in selbstironischer Form und auf doppelsinnige Weise dargestellt, Aussagen herausgelesen werden, die Martial über sich, seine Art und Form der Dichtkunst und Informationsbeschaffung macht. Daß der Dichter sich das am eigenen Leib erspüren läßt, macht den doppelbödigen Witz des Gedichtes aus.
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